Jeder Haartyp hat seine Vor- und Nachteile, so auch kurze Locken. Während langes gelocktes Haar zu einer wunderschönen Lockenmähne werden kann, auch wenn die einzelnen Locken mal nicht perfekt sind, sind kurze Haarschnitte bei diesem Haartyp anspruchsvoller. Wenn sie nicht richtig gepflegt und gestylt werden, sieht es aus, als hätte man in die Steckdose gefasst. Damit sie wirken, müssen die einzelnen Strähnen klar definierte Locken ergeben – mit der richtigen Pflege kein Problem. Zudem kommt es auch auf den Haarschnitt an, der zum individuellen Haartyp passen muss.
Locken bei kurzen Haaren: Welche Schnitte sind besonders geeignet?
Mit welligen Haaren ist vom Pixie Cut bis zum Long Bob noch alles möglich. Sie sind beim Styling zu Hause meist nicht so widerspenstig und schwierig, dass es nicht jeder hinbekäme. Echte Locken hingegen erfordern beim Haarschnitt Individualität. Beginnen die Locken schon am Oberkopf, wie es etwa bei Korkenzieherlocken der Fall ist, kommen sehr kurze Schnitte nicht mehr in Frage. Die Locken würden in alle Richtungen abstehen. Allerdings kann man sie anders interpretieren. Ein Pixie Cut kann für Locken so geschnitten werden, dass an den Seiten kurz geschnitten wird und am Oberkopf mehr Länge stehen bleibt, damit die Locken dort zur Geltung kommen und nach oben gestylt werden können.
Das Volumen lockiger Haare kommt ihnen auch bei einem Long Bob zugute. Dieser benötigt weniger Volumen-Styling als glatte Haare. Als Faustregel gilt: je krauser die Locken, desto mehr Länge brauchen sie, um nicht wirr abzustehen. Ein Undercut kann ebenfalls eine gute Idee sein, da sehr voluminösen Locken dadurch etwas die Fülle genommen wird, ohne dass sie danach platt wirken. Im täglichen Styling sind sie dann aber einfacher.
Typische Probleme lockiger Haare
Ob kurzer Pixie Cut oder lange Lockenmähne – Frauen mit Wellen oder Locken haben oft die gleichen Haarprobleme. Trockenes, krauses und widerspenstiges Haar führt zu Looks, die durch einzelne abstehende Strähnen oder einer Stroh-Optik „glänzen“. Letztlich werden die Locken dann frustriert abgeschnitten oder lieblos zusammengebunden, denn offen tragen geht nicht mehr. Die typischen Probleme lockiger oder welliger Haare sind:
- Frizz-Ball auf dem Kopf statt klar definierter Locken
- extrem trockene, abstehende Haare oder Strähnen
- Gefühl wie Stroh beim Anfassen
- die Locken sind nicht zu bändigen
- flache, herabhängende Locken, die weder lockig, wellig noch glatt wirken, sondern einfach nur langweilig
Lockige Haare brauchen sehr viel Feuchtigkeit. Hitze-Styling, Kämme, Bürsten und Pflegeprodukte, die ihnen Feuchtigkeit nehmen, schaden ihnen. Noch schlimmer sind Pflegeprodukte mit chemischen Filmbildnern. Nach der ersten Wäsche bessert sich zwar der Zustand der Haare. Allerdings lässt der chemische Film keinerlei Pflegestoffe mehr zum Haar durch. Langfristig kommt also keine Pflege mehr an und der Zustand der kurzen Locken verschlechtert sich rapide.
Das Pflege-1×1 für kurze Locken
Damit kurze Locken auch nach dem Friseurbesuch so toll aussehen, muss in der Pflege Feuchtigkeit groß geschrieben werden. Shampoos, Conditioner und Haarkuren und -masken mit natürlichen Ölen sowie mit Hyaluron spenden den Locken die Feuchtigkeit, die sie brauchen. Anschließend kann eine Leave-In-Kur verwendet werden, die in die nassen Locken geknetet wird. Hitzestyling hingegen nimmt sie ihnen und sollte vermieden werden. Jeder gute Föhn hat eine Kalt-Taste – sie ist für Locken genau die richtige Einstellung. Zudem sollte mit einem Diffusor von unten nach oben geföhnt werden, das tut den Locken gut und gibt Glanz.
Die Curly Girl-Methode
Bei der Curly Girl-Methode wird ohne Shampoo und nur mit Conditioner gewaschen. Spezielle Conditioner für diese Methode enthalten auch reinigende Bestandteile, sodass die Haare sauber werden. Ein mildes Shampoo kann verwendet werden, doch wenn es ohne geht, ist das umso besser. Danach werden die Haare nur im feuchten Zustand und mit einem Leave-In-Conditioner gekämmt oder gebürstet. Im trockenen Zustand werden sie nur noch mit den Fingern entwirrt, was gerade bei kurzen Lockenfrisuren ohnehin gut möglich ist. Geföhnt werden sie gar nicht oder nur kalt mit Diffusor. Auch das geht bei kurzen Locken gut, da sie schnell an der Luft trocknen.
Die Methode eignet sich optimal auch für kurze Lockenfrisuren und sorgt binnen einiger Wochen dafür, dass sich definierte, klar erkennbare Locken und Wellen bilden. Außerdem bleibt die Feuchtigkeit dabei im Haar und es gibt weniger Probleme mit Trockenheit oder Frizz. Die Methode kann gerade bei geschädigtem Haar etwas Geduld abverlangen, denn oft verschlimmert sich der Haarzustand optisch, bevor er sich bessert. Häufig probieren Frauen die Methode zusammen mit einem schicken Kurzhaarschnitt ab, wobei der Haarschnitt dazu dient, die bereits kaputten Haarspitzen zu entfernen und ein gesundes Nachwachsen der Locken zu ermöglichen.
Kurze Lockenfrisuren stylen – so geht’s!
Auch beim täglichen Styling wollen kurze Locken richtig behandelt werden. Es ist zwar problemlos möglich, sie mit Gel zu stylen. Dadurch lässt sich etwa ein toller Wet Look kreieren. Allerdings muss man danach darauf achten, die Styling-Produkte rückstandslos wieder auszuwaschen. Andernfalls kommt es wieder zum Film-Problem: die Rückstände hüllen das Haar so ein, dass kein Pflegeprodukt mehr zum Haar durchdringen kann. Kurze Locken haben aber den Vorteil, dass sie allzu viel Styling gar nicht brauchen. Sie liegen meist von alleine schon so, wie sie sollen. Umformungen sind nur dann nötig, wenn beispielsweise ein Wet Look entstehen soll.
Um schnelle Abhilfe zu schaffen, wenn schöne Locken gefragt sind, kann ausnahmsweise der Lockenstab zur Hilfe genommen werden. Mit diesem können die natürlichen Locken nachgeformt werden. Das sollte aber nur eine Notfall-Maßnahme sein, denn die Hitze entzieht dem Haar viel Feuchtigkeit. Hitze-Styling darf immer nur mit Hitzeschutz durchgeführt werden, andernfalls nehmen die Haare auch langfristig Schaden.
