Lippenpflege-Routine: Tipps und Tricks für die Vorbeugung und Behandlung von Lippenentzündungen

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Der Begriff Cheilitis ist vielen Menschen vermutlich unbekannt. Die Wahrscheinlichkeit, dass man schon einmal damit Bekanntschaft gemacht hat, ist außergewöhnlich hoch. Cheilitis umfasst verschiedene Formen einer Erkrankung, die selten ernst genommen wird und bei der Selbstbehandlung fast eine Selbstverständlichkeit ist. Erst bei schweren Symptomen wird der ärztliche Rat gesucht. Die Rede ist von entzündeten Lippen.

Das Gesicht dieser Krankheit ist wandelbar. Entzündete Lippen zeigen sich spröde, rissig, gerötet, haben Schuppen oder hartnäckige Stellen im Mundbereich. Die Ursachen sind vielfältig und für Betroffene von großer Bedeutung. Das Gute an Cheilitis ist, dass mit einer regelmäßigen und sorgfältigen Lippenpflege Entzündungen gar nicht erst auftreten.

Lippen und ihre Eigenschaften verstehen

Die Haut an den Lippen unterscheidet sich von der anderen Haut am Körper. Die Epidermis, also die äußere Hautschicht, ist sehr dünn. Wie bei einem Pergament scheinen die Blutgefäße durch die Haut hindurch und geben ihr ihre charakteristische Färbung. Die Haut hat keine Talgdrüsen, kann sich nicht eigenständig mit Fetten versorgen und auf diesem Weg Feuchtigkeit binden. Dieses Merkmal haben Lippen mit den Handflächen, den Fußsohlen und den Augenlidern gemeinsam.

Anders als bei diesen Hautpartien bilden die Lippen keine Hornhaut. Es gibt nicht die Schicht, die die Haut schützt. Damit fehlt den Lippen auch das Melanin, das für den Bräunungseffekt in der Sonne verantwortlich ist und vor Sonnenschäden schützt. Als letztes wichtiges Merkmal sind die vielen Nervenenden in den Lippen erwähnenswert. Sie machen die Lippen empfänglich für Berührungen und lassen sie stark auf Hitze oder Kälte reagieren. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Lippen schnell austrocknen, einen Sonnenbrand bekommen und stark auf Temperaturen reagieren. Eine zuverlässige Pflege schützt die Lippen vor äußeren Einflüssen und hält sie gesund.

Feuchtigkeit ist elementar

Die Lippen müssen von außen mit Feuchtigkeit versorgt werden. Ein guter Balsam mit feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften sollte mehrmals täglich aufgetragen werden. Zusätze wie Bienenwachs, Sheabutter oder andere hochwertige Fette unterstützen die Wirkung und halten die Lippen geschmeidig. Eine intakte Hautoberfläche macht es Keimen und anderen Entzündungsauslösern schwer, eine gesunde Hautbarriere zu durchbrechen. Duft- und Farbstoffe müssen nicht in einer Lippenpflege enthalten sein, da sie die Haut reizen können.

Die Lippenpflege sollte immer griffbereit sein und einfach immer aufgetragen werden, wenn daran gedacht wird. Wenn die Lippen bereits trocken sind, sollte speziell auf Rezepturen für trockene Lippen geachtet werden. Neben der Feuchtigkeitszufuhr von außen ist es wichtig, die Lippen durch eine ausreichende Menge Flüssigkeit zu hydratisieren. Jeden Tag genug Wasser zu trinken, versorgt die Lippen von innen.

Sonnenschutz

Ein Lippenbalsam mit einem hohen Lichtschutzfaktor schützt vor schädlicher UV-Strahlung. Produkte für die Lippen sind kompakter als Sonnenschutzprodukte für den Körper. Der höhere Fettgehalt sorgt für eine gute Haftung, damit der Sonnenschutz lange hält. Wer ungeschützt in die Sonne geht, riskiert einen Sonnenbrand an den Lippen und die Gefahr von Hautkrebs steigt.

Schlechte Angewohnheiten

Ein wichtiger Aspekt in der Lippenpflege ist die Feuchtigkeitsversorgung. Damit das Auftragen von Balsam effektiv ist, sollte alles vermieden werden, was die Haut austrocknet. Das Lecken der Lippen ist eine schlechte Angewohnheit, die die Lippenhaut stark austrocknet. Das Fatale am Lippenlecken ist der Teufelskreis, der entsteht. Beim ersten Gefühl der Trockenheit erliegen wir dem Reiz, die Lippen mit Speichel zu benetzen.

Im ersten Moment entsteht tatsächlich das Gefühl, dass sich die Haut entspannt. Sobald der Speichel jedoch verdunstet, entzieht er der Haut zusätzlich Feuchtigkeit. Je häufiger wir uns daher über die Lippen lecken, desto trockener wird die Haut. Beim ersten Gefühl, dass sich die Lippen trocken anfühlen, ist der richtige Weg das Auftragen einer Lippenpflege.

Macht Lippenpflege süchtig?

Das Gerücht um die Sucht nach Lippenpflegestiften hält sich hartnäckig. In den Rezepturen von Produkten für die Lippen sind keine Stoffe mit Suchtpotenzial enthalten. Das ist selbstverständlich. Nicht mehr auf Lippenbalsam verzichten zu können, hat einen anderen Hintergrund. Auf dem Markt sind viele Produkte erhältlich. Nicht alle sind hochwertig. Bei der Verwendung eines Produkts, das Duft- und Reizstoffe enthält, kann die Haut der Lippen gereizt werden und austrocknen.

Die natürliche Reaktion darauf ist, den Pflegestift immer und immer wieder anzuwenden. Dies ist keine Sucht, sondern der Versuch, die Lippen zu schützen. Die bessere Lösung ist ein Wechsel des Präparats. Hochwertige Pflegeprodukte schützen die Haut und stärken die Hautbarriere, sodass die suchtähnliche Anwendung nicht notwendig ist.

Eine Extraportion Pflege

Die Verwendung von Lippenbalsam, Sonnenschutz und ausreichend zu trinken ist die tägliche Routine für die Lippenpflege. Darüber hinaus kann viel für gesunde und weiche Lippen getan werden. Ein leichtes Peeling entfernt alte Hautschuppen und macht die Lippen aufnahmefähiger für Pflegestoffe. Da die Haut empfindlich ist, sollte das Peeling nicht zu häufig durchgeführt werden.

Ideale Peelingprodukte sind Zucker mit einem hochwertigen Öl oder eine weiche Zahnbürste. Die Lippen nur sanft reiben. Peelings fördern die Durchblutung der Haut und die Haut wird mit Nährstoffen versorgt. Wer trotz einer guten Pflege unter Entzündungen leidet, sollte unbedingt einen Termin bei einem Dermatologen machen.